Tierarztpraxis Wernberg-Köblitz

Dr. Med. Vet. Jürgen Schwarz

Infektionen , deren Verbreitung in erster Linie aus den Mittelmeerländern kommt.

Ziel vieler Urlauber aber auch vieler Aussteller und Hundesportler mit ihren Tieren ist des öfteren der warme Süden, speziell die Mittelmeerländer. Deshalb möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, auf einige wichtige Punkte zu verweisen.

- Urlaubsziel/Ziele abchecken, welche Einreisevoraussetzungen sind nötig: z.B. gültige Tollwutimpfung , Identifikation des Tieres (Tätonummer, Microchip) , Tierärztliches oder Amtstierärztliches Attest, Beißkorbzwang bzw. Mitführen eines Maulkorbes, vorgeschriebene Entwurmung usw.; in den meisten Tierarztpraxien liegen Prospektinformationen aus! Bitte Verweis auf Rechtliches Einreisebestimmungen

- Bestehender Impfschutz: anzuraten Staupe/Hepatitis/Leptospirose/Parvovirose/Zwingerhusten sowie Tollwut, ein Schutz, den ja sowieso jeder Hund haben sollte.

 

- Ausreichend Futter und Wasser, zumindest für die Autofahrt, um Verdauungsproblemen aufgrund von Futterumstellungen aus dem Wege zu gehen.

- Erste Hilfe-Tasche: Notfalls kann man sich mit einem Verbandskasten aus dem Auto behelfen; besser jedoch ein kleines Täschchen einplanen mit z.B.: Zeckenzange, kleine Pinzette, Schere, Wundantiseptikum oder Wundspray, Verbandmaterial (Pflaster, selbstklebende Binden, Gase), evtl. eine Augensalbe, Ohrentropfen, ein Medikament gegen Durchfall, Medikamente zur Floh- und Zeckenprophylaxe (vgl. auch Borreliose-Infektion).

- Bei Ankunft im Urlaubsort Lokalisation einer Tierarztpraxis abchecken, bei Ausstellungen oder Meisterschaften sollte ja sowieso ein Notdienst vor Ort oder erreichbar sein!

- Auf 5 Infektionskrankheiten, deren Verbreitung insbes. in den Anrainerstaaaten des Mittelmeeres liegen (Südfrankreich, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Türkei, Ungarn, Rumänien, Tunesien, Jemen, Marokko, Togo, Nigeria, Israel), möchte ich aufgrund des immer häufigeren Auftretens in unseren Breiten kurz eingehen:

1. Leishmaniose: Eine durch Protozoen (Einzeller ) verursachte Erkrankung, welche durch Phlebotomen (Schmetterlingsfliegen als Vektoren) übertragen werden.

Katzen sind nicht so sehr empfänglich wie Hunde!

Unterscheidung einer Haut- und Organform!

Symptome: Haarlose symmetrische Stellen im Augenbereich, Ohrränder haarlos, trocken, kleieartige Schuppungen, verstärkte Verhornungen, ebenso an den Pfoten, Hautrisse, Ballenfissuren, interdigitale Ulcera, Blutungen an den Pfoten bis hin zu Krallendeformationen, infizierte rissige Liegebeulen an Ellbogen, Sprunggelenken usw., pustulöse, ulcerative Dermatitiden (Hautentzündungen);

Abmagerung, Apathie, Inappetenz, Erbrechen, Durchfall, Muskelschwund, Polydypsie u.- urie (übermäßiges Trinken und Wasserlassen!), Schnupfen, Nasenblutung, Lymphknotenschwellungen, Anämie, Blutungsneigung, Bindehautentzündungen, Leber- u. Milzschwellungen, Sehstörungen mit Glaukomen, Glaskörpertübungen bis zum Erblinden, Gelbsucht, Nierenleiden mit Nierenversagen, Nierenamyloidose .

Ansatzpunkte: Fliegenschutz (insbes. Nachts);

Serologische Untersuchung ca. 4 Wochen nach Urlaub um gegebenenfalls eine Therapie

einleiten zu können.

2. Ehrlichiose (auch Afrika, Malaysia, USA- Ostküste u. Süden, Kanada -Ontario-), als Überträger (Vektor) gilt Rhipicephalus sanquineus, eine Zecke, welche auch in Deutschland bereits vorkommt! Es handelt sich hierbei um eine Rickettsieninfektion mit einer Inkubationsdauer von 5 -21 Tagen (Ansteckung bis Ausbruch der Erkrankung) und mit einer Dauer von bis zu mehreren Monaten. Symptome: hohes Fieber (über 40 Grad C), Apathie, Futterverweigerung, Anämie, Abmagerung, Nasenbluten, Blut im Stuhl u. Urin, vermehrte Blutungsneigung, auch in die Unterhaut, Leber und Milzschwellung, Augen u. Nasenausfluß, Ödeme , Gelbsucht. Vorsorge: gute und regelmäßige Zeckenprohylaxe, bei Verdacht serologische Diagnostik!

3. Babesiose (auch in Deutschland regional im Raum Kehl, Offenburg, Lahr, Emmendingen, Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, Saarbrücken, Bergisch Gladbach, Leverkusen, München diagnostiziert), ebenfalls durch Zecken Rhipicephalus sanquineus oder Dermacentor (=Schafparasit!) übertragen! Protozoe wie Leishmanien! Incubation 2 Tage bis 5 Wochen; mit ebenfalls wieder ähnlicher Symtomatik: hohes Fieber (über 40 Grad C), Apathie, Futterverweigerzung, Erbrechen, Gelbsucht, Anämie mit Blutungsneigung, Leber und Milzschwellung, Kopfödeme, Zerfall von roten Blutkörperchen!, Blut im Urin!

Vorsorge: Zeckenprophylaxe, Diagnostik bei Verdacht (Blutuntersuchung)!

4. Dirofilariose (Herzwurm!), auch in Teneriffa, Las Palmas, Afrika, Asien, Australien, Neuseeland, Japan; ein Wurm, der in der rechten Herzkammer bzw. Lungenarterie parasitiert, mit Folgen der Herzdilatation, Pulmonalarteriosklerose mit pulmonalem Bluthochdruck und den Symptomen : Husten, Atemnot, Venenstauuung, Bauchwasser und Ödeme, extrem schnelle Herzfrequenz, Leberschwellung, Nierenfunktionsstörungen, Anämie, Bluthusten u. –spucken! Diagnose über Blutausstrich, Mikrofilarien (1. + 2. Larve) und somit die Voradultstadien mit best. Zeckenmitteln und Mectinen bekämpfbar, auch nach Infektion, so daß sich die Makrofilarien, die serologisch diagnostiziert werden können, erst gar nicht entwickeln können. Vorsorge: Zeckenprophylaxe!

5. Giardiose, ein Flagellat (Einzeller), der bereits in Deutschland weit verbreitet ist. Zoonoseerreger (d.h. es besteht auch für Menschen Infektionsgefahr), der insbes. bei jungen Hunden blutigen Durchfall auslösen kann. Bekämpfung mit bst. Wurmmitteln.

Somit ist deutlich ersichtlich, daß in der heutigen Tiermedizin ein klares Augenmerk auf die Prophylaxe gelegt wird, d. h. auf vorbeugende Maßnahmen, durch welche Krankheiten vermieden werden können.

Zu diesen prophylaktischen Maßnahmen gehört im Speziellen heutzutage die Zecken- u. Flohprophylaxe, zum einen aus hygienischen Gründen und zum anderen zur Verhütung oben genannter beispielsweise durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten.

Copyright © 2018. All Rights Reserved.