Parvovirose
auch Katzenseuche, da mit Virus bei Katzen verwand, genannt;
Erkrankungen in jedem Alter möglich; Klinisches Bild: v.a. blutige Durchfälle, aber auch Herzmuskelentzündungen v.a. bei Welpen unter 4 Monaten, was jedoch meist den Tod bzw. spätere Leistungseinschränkungen im Falle einer Genesung nach sich zieht; Fieber; Diagnose durch Virusnachweis im Kot möglich;
Leptospirose = Stuttgarter Hundeseuche
insbes. bei älteren Hunden; Klinisches Bild: unstillbares Erbrechen, Durchfälle, Austrocknung und Gelbsucht mit Herz- und Brustfellentzündungen; Fieber
Hepatitis contagiosa canis = ansteckende Leberentzündung des Hundes:
v.a. Welpen erkranken; Klinisches Bild: starke Bauchschmerzen, rote Schleimhäute, Mandelentzündung; Fieber;
Staupe
in jedem Alter infizierbar, auch bis ins hohe Alter bei ungeimpften Tieren; Klinisches Bild: 3 Formen:
---a) gastrointestinale Form mit Erbrechen, Durchfall, Schnupfen, Mandelentzündung, Katarrh;
---b) nervöse Form mit Lähmungen, Krämpfen, Ataxien bis zur Epilepsie und Verblödung;
---c) Hautform mit ekzematösen Veränderungen:
hierzu gehören auch die übermäßig verhornten Ballen sowie Nasenspiegel (Hard pad disease) und das Staupegebiß bei wieder gesunden Welpen (bleibendes Gebiß gelblich und z.T. mit großen Schmelzdefekten);
Zwingerhusten
Infektion in jedem Alter möglich; Klinisches Bild: trockener Husten, anfangs ohne Fieber und Störung des Allgemeinbefindens, später nach viraler Lungenschädigung Bakterienbesiedelung mit Lungenentzündungen möglich; v.a. in Massenhaltungen, aber in letzter Zeit auch in kleinen Zwingern und Einzelhaltung sowie bei Ausstellungen aufgetreten; Impfstoff: im 6-fach Impfstoff enthaltene Komponenten: i.R. CAV 2 (= canines Adenovirus Typ II) + Canines Parainfluenzavirus; Neu: intranasal zu verabreichender Impfstoff mit Bordetella bronchoseptica, einer 3. Zwingerhustenkomponente;
Tollwut
nur durch Biß infektiös, d.h. Speichel mit Virus eines tollwütigen Tieres muß direkt in eine Wunde gelangen; Klinisches Bild ist Ihnen sicher bekannt, v.a. die Wesensänderungen; Die Tollwut-Impfung wird fast immer durchgeführt, da nur geimpte Tiere auf Veranstalltungen wege Seuchengefahr zugelassen sind. Anders hingegen bei den anderen 5 Krankheiten. Aber: Es ist allgemein anzuraten, v.a. Austellungs-, Leistungs- und Zuchthunde (Hündinnen wie Rüden) regelmäßig, sprich 1 x pro Jahr, impfen zu lassen, da gerade beim Zusammentreffen verschiedener Hunde die Infektionsgefahr auch für andere Hunde zuhause im Zwinger besonders groß ist. Außerdem gibt ein Muttertier Immunglobuline (= Antikörper = Abwehrstoffe) gegen diese Infektionskrankheiten bereits in den ersten Stunden nach der Geburt den Welpen über die Milch, die Folge, gesündere abwehrkräftige Welpen. Seit geraumer Zeit gibt es auch im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV)e.V. - analog dem VDH- die Vorschrift, Welpen vor dem Tätowieren schutzimpfen zu lassen. Ich möchte hier kurz einige strittige und problematische Punkte diskutieren:
a) Viele Rasseverbände im VDH schreiben vor der Wurfabnahme mit 8 Wochen (meist gleichzeitig mit Tätowieren bzw. Einsetzen von Microchips) die Impfung mit 6 Wochen gegen Parvovirose (oder besser Parvo und Staupe) und die Folgeimpfung mit 8 Wochen gegen Staupe, Hepatitis, Leptospirose und Parvovirose (und Zwingerhusten) = 5-fach Schutzimpfung vor.
b) Im SV ist zwar eine Impfung vorgeschrieben, jedoch nicht definiert, um welche es sich handelt.
c) Das Tätowieren der Welpen ist im SV ab dem 51. Tag möglich, d.h. die Welpen können zu dem Zeitpunkt lediglich gegen Staupe und Parvo geimpft sein (ab dem 42. Tag!).
d) Die Staupe- und Parvoimpfung muß jedoch dann für einen ausreichenden Schutz vor Infektionen nochmals im Alter von 8 Wochen nachgeimpft werden und sinnvollerweise zusammen mit der Hepatitis-, Lepospirose- und Zwingerhusten-Impfung!
e) Im Falle des Tätowierens unter 8 Wochen kann durch den Tätowierer sowie Tierarzt jedoch im Wurfmeldeschein lediglich die Staupe-Parvo-Impfung bescheinigt werden.
f) Gibt der Züchter die Welpen nun unmittelbar nach dem Tätowieren unter 8 Wochen bereits ab, so sind diese sicherlich gegen eine mögliche Parvo- oder Staupeinfektion ohne die im Alter von ca. ab 8 Wochen durchzuführende Booster- (=Auffrischungsimpfung) gegen Parvo und Staupe (incl. Hepatitis, Leptospirose u. Zwingerhusten-Neuimpfung) nicht geschützt und die Welpen können infiziert werden.
g) Demnach sollten alle Züchter auch so gewissenhaft sein und ihre Welpen erst im Alter von 8 Wochen zumindest 5-fach geimpft abzugeben, sinnvollerweise bereits im Alter von 6 Wochen gegen Parvo u. Staupe erstmalig geimpft (s. Impfschema). Die Welpenkäufer werden es Ihnen sicher danken!
h) Bedenken Sie auch, daß die 5-fach Impfung nur bis zum Alter von ca. 12 Wochen ihren Zweck voll erfüllen kann. In diesem Alter müssen Sie den Welpen nochmals zur Boosterung 5-fach impfen lassen und diese dann gleichzeitig mit der Tollwutimpfung kombinieren lassen.
i) Die von vielen älteren Züchtern entgegengebrachte Skepsis, daß das alles zu belastend sei für einen Welpen und sich irgendwie negativ auf die Entwicklung auswirken könne, ist in Anbetracht der heutzutage so modernen und sicheren Impftoffe absolut zu verneinen.
j) Leider liegt es mit dem Impfschutz unserer Hunde aber sehr im Argen, die wenigsten aller Hunde sind korrekt geimpft, auch sollten in den Impfpässen stets der Tierarztstempel sowie Impfaufkleber vorhanden sein.
k) Abschließend hoffe ich ein wenig Aufklärungsarbeit getan zu haben, um die Impfmoral zu verbessern.
Borreliose
Diese Erkrankung wird durch einen Erreger verursacht, der durch Zecken übertragen wird. Die Anzahl der infizierten Zecken variiert je nach geographischer Region, wobei in manchen Gegenden sogar 50% aller Zecken Borrelioseträger sind. Das Gefährliche an dieser Krankheit sind die anfänglich unspezifischen Symptome, die die richtige Diagnose und rechtzeitige, lebensrettende Therapie erschweren. Nach anfänglich unspezifischen, oft falsch gedeuteten Fieberschüben stellen sich Mattigkeit, Gelenksentzündungen, plötzlich schwere Gliederschmerzen mit hochgradiger Lahmheit bis hin zu Lähmungen ein. Darüberhinaus kann es zu krankhaften Veränderungen im Bereich von Nervensystem, Herz und Haut kommen, die oftmals langwierige Behandlungen nach sich ziehen. Dasselbe Bild tritt auch in der Humanmedizin auf!
Es gibt seit geraumer Zeit in der Veterinärmedizin einen Impfstoff gegen Borrelien. Der optimale Impfzeitpunkt ist in der kalten Jahreszeit vom Oktober bis Februar. Dadurch wird rechtzeitig vor dem Aktivwerden der Zecken ein ausreichender Impfschutz aufgebaut. Die Grundimmunisierung besteht aus 2 Teilimpfungen im Abstand von ca. einem Monat. Anschließend sind jährliche Wiederholungsimpfungen (bei extrem hohen Infektionsdruck halbjährliche Wiederholung!) erforderlich. Sowohl erwachsene Hunde als auch Welpen (ab der 12. Lebenswoche) können bedenkenlos geimpft werden.